Angebote der IHKs und erfolgreiche Umsetzung in der Praxis
1. Kompetenzfeststellung mit IHK-Zertifikat
Die Kompetenzfeststellungen (KF) gehören zum Kern des IHK-Angebotes. Schon in der Pilotphase des TQ-Projekts haben sich die IHKs darauf geeinigt, KF nur für Berufe anzubieten, wo bundeseinheitliche – also jene von Jobstarter connect, BA und mit den Projekten ETAPP und BIBB-TQ entwickelte – TQs vorliegen. Auch zur Durchführung der KF wurden von den IHKs ein gemeinsamer bundesweiter Standard entwickelt. Dazu schöpfen die IHKs aus langjährigen Erfahrungen im öffentlich-rechtlichen Prüfungswesen.
Eine KF kann nach jeder Teilqualifikation durch die regionale IHK erfolgen. Dabei wird der Lernstand der TQ-Teilnehmer:innen direkt überprüft und valide dokumentiert. Durch die sukzessiven Prüfungen können die TQ-Teilnehmer:innen »Schritt für Schritt« wieder an das Lernen herangeführt werden. Bestandene Prüfungen schaffen dabei Erfolgserlebnisse, die für den weiteren TQ-Weg zusätzlich motivieren können.
Nach erfolgreichem Bestehen einer IHK-Kompetenzfeststellung erhalten die TQ-Teilnehmer:innen ein bundeseinheitliches IHK-Zertifikat, das sofort auf dem Arbeitsmarkt verwertbar ist. Die Einheitlichkeit ermöglicht außerdem eine Kooperation der IHKs beim Thema Teilqualifikationen (siehe Punkt 4- Shared Service)
Das Angebot der IHKs gilt für bundesweit einheitliche Teilqualifikationen in:
- technischen Berufen, z. B. Maschinen- und Anlagenführer oder Industriemechaniker
- kaufmännischen Berufen, z. B. Verkäufer, Kfm. Für Büromanagement
- verschiedenen Dienstleistungsbereichen, z. B. Lager, Gastgewerbe oder Schutz und Sicherheit.
Ihre Vorteile
- IHK-Zertifikat als anerkannter Nachweis über berufliche Qualifikationen
- bundesweit einheitliche Teilqualifikationen
- IHK-Kompetenzfeststellung als Kontrolle des Lernstandes
- IHK-Zertifikat
- Schrittweise Vorbereitung auf die IHK- Abschlussprüfung
2. Unterstützung der IHK-Aufgabenerstellungseinrichtungen bewährt sich und wird fortgesetzt
Die Aufgaben für die IHK-Kompetenzfeststellungen nach Teilqualifikationen werden in vielen Berufen zentral von den drei IHK-Aufgabenerstellungseinrichtungen (AkA- Aufgabenstelle für kaufmännische Abschluss- und Zwischenprüfungen; PAL- Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle der IHK Region Stuttgart; ZPA Nord-West- Zentralstelle für Prüfungsaufgaben) zur Verfügung gestellt. Auch dieser Beitrag hilft, einheitliche Niveaus und gemeinsame Standards umzusetzen. Dieser Weg wird nicht nur von den IHKs, sondern auch von bundesweit agierenden Unternehmen geschätzt.
3. Digitale Kompetenzfeststellung
Seit 2020 besteht die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit den IHK-Aufgabenerstellungseinrichtungen Kompetenzfeststellungen auch digital durchzuführen. Die ersten Erfahrungen in der Praxis zeigen, dass diese erfolgreich umgesetzt und zunehmend angenommen werden. Die digitale KF kann sowohl beim Bildungsträger wie auch im Unternehmen oder bei der IHK erfolgen. Im Jahr 2022 wurden bereits 15 Prozent der schriftlichen KF digital durchgeführt.
4. Shared Services der IHKs stärken das flächendeckende IHK-Angebot
IHKs agieren bei der Unterstützung von Teilqualifikationen zunehmend kammerübergreifend. Während des Projektes entwickelten sie erste Kooperation im Sinne von Shared Services. In der Umsetzung bedeutet das, dass Kompetenzfeststellungen von IHKs für andere IHKs übernommen werden. Die IHKs unterstützen sich damit gegenseitig. Von großem Vorteil sind dafür die IHK-übergreifenden Standards, die eine vergleichbare Qualität und Beratung möglich machen sollen und nach ersten Erfahrungen auch können.
5. Wissenstransfer und Bundeseinheitlichkeit
Die Erfahrungen aus der jetzigen Projektphase sowie die IHK-Aktivitäten bestätigen, dass es einen Bedarf an der Bundeseinheitlichkeit der TQ gibt. Eine der größten Herausforderungen dabei ist es, die Standardisierung und Flexibilität in Einklang zu bringen. Um dieser und weiteren Herausforderung proaktiv zu begegnen, findet ein regelmäßiger Austausch zwischen den teilnehmenden IHKs statt, bei dem Fachwissen und Expertise der Mitarbeiter:innen genutzt und geteilt werden, sowie an neue Kollegen/innen transferiert werden. Dieser Austausch bildet u.a. die Grundlage für die effektive Zusammenarbeit zwischen den IHKs der verschiedenen Regionen.
6. Einsatz von TQs als Instrument der Nachqualifizierung von Beschäftigten steigt deutlich
Aufgrund zahlreicher Faktoren ändert sich die Zielgruppe der Teilnehmenden an IHK-Kompetenzfeststellungen. So wird das Instrument inzwischen von rund 50 Prozent der als Instrument der Beschäftigtenqualifizierung genutzt.
Wer sind die Zielgruppen für TQ in Ihrer Region?